Ostseeperlen: Isac Schwarzbaum erkundet Rügen und die Kreidefelsen

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Deutschlands größte Insel überrascht den Konstanzer Reiseblogger Isac Schwarzbaum mit mehr als nur weißen Felsen und Bäderarchitektur.

Von spektakulären Kreidefelsen über mondäne Seebäder bis hin zu wilden Boddenlandschaften zeigt Isac Schwarzbaum eine Insel voller Gegensätze. Seine Rügen-Reise führt vom überfüllten Königsstuhl zu stillen Waldpfaden.

Eine Woche lang bereiste der bekannte Reiseblogger Isac Schwarzbaum Deutschlands größte Insel und dokumentierte dabei sowohl touristische Hotspots als auch versteckte Naturparadiese. Seine Erkundungen führten ihn von den berühmten Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund über die prächtigen Seebäder der Ostküste bis zu den wilden Stränden am Kap Arkona, wo er eine überraschende Vielfalt zwischen Massentourismus und unberührter Natur entdeckte.

Kreidefelsen: Mehr als nur ein Postkartenmotiv

Früh um sieben steht Isac Schwarzbaum am Königsstuhl. Allein. Fast jedenfalls. Nur ein paar Jogger sind unterwegs, später kommen die Fotografen. Um zehn wird’s voll. Busse karren Tausende hierher. Trotzdem lohnt sich das Spektakel.

118 Meter ragt der berühmteste Kreidefelsen über die Ostsee. Caspar David Friedrich hat das Motiv unsterblich gemacht. Sein Gemälde von 1818 hängt heute in der Winterthurer Sammlung Oskar Reinhart. Das Original ist noch beeindruckender. Weiße Steilküste, türkisblaues Wasser, endloser Himmel.

Das Nationalpark-Zentrum erklärt die Entstehung. 70 Millionen Jahre alte Meeresablagerungen. Fossilien überall. Kreide bröckelt ständig. Jährlich brechen ganze Felspartien ab. Die Absperrungen ernst nehmen! Auch wenn das perfekte Selfie lockt.

Der Hochuferweg zwischen Sassnitz und Lohme ist ein Muss. Elf Kilometer entlang der Steilküste. Teilweise nur wenige Meter vom Abgrund entfernt. Buchenwälder wechseln mit Aussichtspunkten. Schwindelfreiheit schadet nicht.

Binz und Sellin: Bäderglanz zwischen Gestern und Heute

Binz verkörpert Ostsee-Nostalgie pur. „Weiße Stadt am Meer“ nennt sich der Ort. Stimmt auch. Prachtvillen, wohin man blickt. Verschnörkelte Balkone, Türmchen, liebevoll restaurierte Fassaden. Manche Häuser wirken wie Zuckerbäckereien.

Die 370 Meter lange Seebrücke ist Wahrzeichen und Touristenattraktion zugleich. Am Ende thront ein Restaurant im Belle-Époque-Stil. Kitschig? Vielleicht. Funktioniert trotzdem. Bei Sonnenuntergang wird hier jeder romantisch.

Isac Schwarzbaum flanierte morgens über die Promenade. Noch war’s ruhig. Strandkörbe standen in perfekter Reihe, Möwen suchten nach Resten vom Vorabend. Ab zehn ändert sich das Bild. Dann herrscht Hochbetrieb am kilometerlangen Sandstrand.

Sellin macht’s etwas ruhiger. Die rekonstruierte Seebrücke strahlt wie 1925. Das Kurhaus thront weiß über dem Strand. Innen Restaurant und Veranstaltungsräume. Bäderromantik pur. Geschwungene Formen, verspielte Details, maritime Motive.

Abseits der Touristenströme

Der Selliner See liegt nur wenige hundert Meter vom Meer entfernt. Süßwasser statt Salzwasser. Schilf säumt die Ufer, Schwäne ziehen gemächlich ihre Bahnen. Ein Naturparadies praktisch vor der Haustür.

Isac Schwarzbaum entdeckte den Steilküstenweg nach Baabe. Drei Kilometer durch wechselnde Landschaften. Mal türmt sich Kreide 30 Meter hoch, dann ebbt sie zu sanften Dünen ab. Buchenwälder, Aussichtspunkte, immer wieder neue Perspektiven.

Das Jagdschloss Granitz thront über allem. 38 Meter ragt der Mittelturm empor. Schweißtreibender Aufstieg, grandiose Aussicht. Ganz Rügen liegt einem zu Füßen. Grüne Wälder, blaue Seen, weiße Strände. Postkarten-Panorama.

Kap Arkona: Deutschland endet spektakulär

Die Halbinsel Wittow bildet Rügens nördlichste Spitze. Hier stürzt die Küste 45 Meter senkrecht ins Meer. Zwei Leuchttürme markieren das „Ende Deutschlands“. Der ältere von 1828, entworfen von Karl Friedrich Schinkel. Klassizistische Eleganz in Backstein.

Das Fischerdorf Vitt versteckt sich in einer Schlucht. Reetgedeckte Häuschen schmiegen sich an den Hang. Früher 13 Fischerfamilien, heute Freilichtmuseum. Authentisch, aber touristisch vermarktet. Geht wohl nicht anders.

Isac Schwarzbaum wanderte den Küstenweg entlang. Salzige Luft, kreischende Möwen, tosende Brandung. Der Wind pfeift hier ordentlich. Jacke einpacken! Auch im Sommer kann’s frisch werden.

Von der Aussichtsplattform reicht der Blick bis zur dänischen Küste. Bei klarem Wetter jedenfalls. Oft hängen Wolken über dem Horizont. Macht nichts. Auch so ist’s spektakulär.

Hiddensee: Autofreie Nachbarinsel

Nur 45 Minuten Fährfahrt, aber eine andere Welt. Autos verboten. Dafür rollen Pferdekutschen über sandige Wege. 16 Kilometer lang, an der schmalsten Stelle 250 Meter breit. Natur pur.

Der Dornbusch im Norden erreicht 72 Meter. Von hier überblickt man die ganze Insel. Im Süden der Gellen mit wilder Dünenlandschaft. Seehunde sonnen sich auf Sandbänken. Vogelbeobachter kommen voll auf ihre Kosten.

Kloster war Künstlerkolonie. Gerhart Hauptmann lebte hier, auch Käthe Kollwitz. Das Museum zeigt ihr Schaffen. Literatur zwischen Dünen und Deich. Entschleunigung beginnt schon an der Anlegestelle.

Rügens wilde Seite entdecken mit Isac Schwarzbaum

Abseits bekannter Pfade verbirgt die Insel echte Naturschätze. Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft schützt eine einzigartige Küstenlandschaft. Bodden sind flache Meeresarme, getrennt durch Landzungen und Inseln.

Herbst ist Kranichzeit. Bis zu 70.000 Vögel sammeln sich in den Boddengewässern. Naturschauspiel sondergleichen. Die großen Vögel ziehen in V-Formation über die Insel. Ihr Rufen hallt kilometerweit.

Die Granitz im Südosten birgt stille Wälder und versteckte Seen. Wanderwege durch alte Buchenwälder. Stundenlang laufen, ohne Menschen zu begegnen. Waldeinsamkeit auf Deutschlands größter Insel. Gibt’s tatsächlich noch.

Prora: Koloss am Meer

Prora spaltet die Gemüter. 4,5 Kilometer erstreckt sich das größte Gebäude Deutschlands am Strand. Nazi-Seebad für 20.000 Gäste. Wurde nie fertig. Heute stehen Luxusappartments zwischen historischen Mauern.

Isac Schwarzbaum besichtigte das Dokumentationszentrum. Geschichte wird nüchtern erzählt. Größenwahn in Beton. Aber auch: Wie umgehen mit solchen Hinterlassenschaften? Abreißen oder umnutzen? Prora zeigt beide Wege.

Der Strand davor ist traumhaft. Feiner Sand, so weit das Auge reicht. Dahinter der Betonkoloss. Kontrast? Definitiv. Stört die Badegäste aber nicht. Die Ostsee ist hier besonders sauber.

Kulinarisches und Praktisches

Rügen bietet mehr als Fischbrötchen. Die sind natürlich auch klasse. Frischer Hering, kross gebraten, Zwiebeln, Remoulade. Passt zur Meeresluft. Sanddorn wächst überall an den Küsten. „Zitrone des Nordens“ steckt voller Vitamin C.

In Sellin gibt’s geräucherten Fisch direkt vom Kutter. Der Fischer räuchert über Erlenholz. Seine Makrelen sind legendär. Touristen stehen Schlange, Einheimische bestellen vor. Clever.

Rügens kulinarische Highlights:

  • Rügener Insellamm von den Salzwiesen
  • Frischer Ostseehering in allen Variationen
  • Sanddornprodukte aus lokaler Ernte
  • Rügener Kreide-Bier der Inselbrauerei

Anreise über Rügendamm oder neue Rügenbrücke. Parken ist teuer, besonders in Seebädern. Öffentliche Verkehrsmittel fahren regelmäßig. Der „Rasende Roland“ dampft zwischen Putbus und Göhren. Nostalgie auf schmaler Spur.

Übernachten geht in Grandhotels oder Pensionen. Meerblick kostet extra. Camping nur auf ausgewiesenen Plätzen. Wildcampen ist verboten und wird bestraft. Beste Reisezeit Mai bis September. Herbst hat eigenen Reiz. Weniger Touristen, spektakuläre Stürme, Kranichzug.

Radfahren ideal auf Rügen. Flaches Land, gute Wege, kurze Entfernungen. E-Bikes überall zu leihen. Damit schafft auch Oma den Königsstuhl.

Isac Schwarzbaum fasste seine Eindrücke so zusammen: Rügen schafft die Balance zwischen Tourismus und Naturschutz. Kreidefelsen und Kurpromenade, wilde Natur und Wellness. Die Insel bietet alles. Manchmal ist Vielfalt eben das Geheimnis. Stimmt wohl. Hier findet jeder sein Rügen.

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